Drei Wandertage (oder besser ein Tag und zwei halbe) sollen mich durch das Rofangebirge bringen. Endlich stehen wieder mal richtige Berge auf dem Programm, mit schmalen Steigen, einem schönen Bergsee und einer gemütlichen Hütte.
Tag 41: Pinegg – Steinberg am Rofan
Heute ist nur ein kurzer Tag geplant, von Pinegg soll es bis Steinberg am Rofan gehen. Dies geschieht (zumindest im ersten Teil) auf einem kleinen Verbindungssträßchen, welches mit einer kurios anmutenden Zufahrtsbeschränkung ausgestattet ist.
Grund ist, dass es kaum Ausweichmöglichkeiten gibt und so die Begegnung zweier Autos ausgeschlossen werden soll, in der Gegenrichtung darf natürlich nur in den ungeraden Stunden eingefahren werden. Hätte ich Räder statt Wanderschuhe an den Beinen, müsste ich jetzt eine Stunde warten., denn es ist Punkt 9 Uhr..
Aber auch der Gegenverkehr hält sich in Grenzen, gerade mal ein Auto begegnet mir.
Ab der Ansiedelung Hinterberg zweige ich dann auf schöne Wanderwege ab (auch wenn Verbotstafeln und Wandermarkierungen einander widersprechen zu scheinen).
Das Örtchen Steinberg am Rofan könnte man auf einer Abkürzung auch einfach “auslassen”, aber die offizielle Route des Nordalpenwegs nimmt einen Bogen durch den Ort.
Ich will dort allerdings Schluss machen, eigentlich auch übernachten, aber dazu sind die Möglichkeiten sehr dünn gesät (oder teuer, da es vorwiegend Appartments gibt und diese will man sich für eine Person / eine Nacht selten leisten). Daher zücke ich mein Klimaticket und fahre mit dem Bus nach Maurach am Achensee und lasse es mir dort den Nachmittag gut gehen.
Tag 42: Steinberg am Rofan – Erfurter Hütte
Das gebuchte Hotel stellt sich als Glücksgriff heraus. Da ich früh raus will, versuche ich bei der Buchung das Frühstück wegzuverhandeln, aber man teilt mir umgehend mit, dass um 6:30 Uhr bereits ein “einfaches Frühstück” bereitstehen werde. Letztlich stehe ich dann früh morgens vor dem voll ausgestatteten Frühstücksbuffet und weiß nicht, wo ich das alles hinessen soll. Und günstig ist es obendrein.
Um 8:15 Uhr stehe ich wieder in Steinberg am Rofan und mache mich auf den langen Weg. Erstmal runter zur Steinberger Ache, dann geht’s lange, lange Zeit bergauf. Das aber auf durchaus überraschend schönen Wegen. Vorbei am Durrahof (hier hätte es evtl. Nächtigungsmöglichkeit gegeben, aber das wusste ich gestern noch nicht) zur Schauertalalm, wo ich die erste größere Rast einlege.
Nun führt der Weg aufwärts zum Zireiner See und dort fühle ich mich – nach den letzten paar Etappen, die eher Verbindungcharakter hatten – erstmals wieder richtig “in den Bergen”. Im Angesicht des nächsten Aufstiegs schiebe ich gleich wieder eine in-der-Wiese-lieg-Pause ein.
Was nun folgt, der Schafsteig nämlich, ist zwar nicht allzu anspruchsvoll, aber bei Nässe oder Schnee will ich hier nicht unterwegs sein. Immer wieder bietet ein Stahlseil Hilfe an, ich greife gerne zu. Über den steilen Steig gelange ich auf eine Hochfläche, die sich wieder ganz almig-sanft zeigt. Pause.
Der Nordalpenweg verläuft zwar nicht über den Gipfel, aber den kurzen Aufstieg auf die Rofanspitze lasse ich nicht aus.
Nun geht es nur mehr bergab zu Erfurter Hütte, die man schon von weiten sehen kann. Dort habe ich ein kleines Zweibettzimmer für mich alleine. Gut so, denn morgen will ich wieder früh raus.
Tag 43: Erfurter Hütte – Maurach am Achensee
Das mit dem “früh raus wollen” lässt sich jedoch nur bedingt umsetzen. Ich wäre ja schon um 6:30 Uhr bereit, meine Wanderschuhe zu schnüren, nur leider ist der Schuhraum ausschließlich über den Gastraum zu erreichen – und der ist zu dieser Uhrzeit noch versperrt. 20 Minuten dauert es, bis mich der Wirt (der in der Küche brav am Frühstück werkt) endlich (er)hört.
Dann geht es aber (recht steil und ereignislos) ab ins Tal nach Maurach am Achensee, wo ich ja bekanntlich schon mal war.
Eigentlich sollte hier die Tour zu Ende sein, aber da mittlerweile der Wetterbericht ins sonnige gedreht hat, auf den nächsten zwei Hütten noch Platz ist und ich Zeit habe, habe ich gestern bereits beschlossen, die Tour ins Karwendel zu verlängern. Aber davon erzähle ich das nächste Mal…
Mmh, das kuriose Schild bereitet mir mathematisch gewisse Eineindeutigkeitsschwierigkeiten:
Ist nicht beispielstweise die erste Stunde eines Tages von 00:01 – 01:00 Uhr ungerade ?
Gemeint sind aber wahrscheinlich die jeweils 30 min NACH geraden Stundenuhrzeiten, oder ?
Nur so für den Fall, DASS ich mal wieder nach Österreich (und in Verlegenheit) käme..
Zum Glück betrifft das Schild nur die beräderten Weitwanderer, jene, die den “Connecting Footsteps” frönen, können solche Schilder egal sind.
Aber ja, ich hätte “gerade Stunden” auch in Zeiträumen von z.B. 8:00 bis 8:59 verortet. Aber wie – im Fall des Falles – ein Gericht entscheiden würde? Keine Ahnung.
So schöne Fotos! Vielen Dank für die Teilhabe !
Herzliche Grüße, Ingrid