Burgenländischer Mariazellerweg 06: Schwarzau/Geb. – Mariazell

Diese Tour ist fast eine kleine Sensation: Erstmals schaffe ich es wieder auf den Burgenländischen Mariazellerweg ohne, dass seit der letzten Etappe Jahre vergangen sind. Gerade mal ein halbes.

Bevor der Winter hier die Wege zusperrt, will ich das Projekt zu Ende bringen. Und das obwohl die Randbedingungen gar nicht optimal sind. Erst um 9:45 Uhr setzt mich der Bus in Schwarzau im Gebirge ab und obwohl die Dunkelwerdzeiten bereits standesgemäß für November sind, gedenke ich abends mehr als 30, eher 40 Kilometer auf dem Tacho zu haben.

Hier geht’s los!

Also besser los. Erst mal nach Schwarzau hinein (wir haben ja letztes mal knapp davor Schluss gemacht) und dort links ins Tal abbiegen, um zum Bacherlwirt zu kommen. Der sowieso an den ganzen Verzögerungen dieses Wanderprojekts schuld ist. Schon vor ein paar Jahren hatte er unser Herbergsgesuch mit einem „Na, des geht net!“ quittiert und so unser Fortkommen auf dem Mariazellerweg vereitelt. Ausred‘, verlass mi net.

Heute kann ich locker am Wirt vorbeimarschieren, wobei: dass es erstmal von 600 auf 800 Meter steil hinauf und anschließend die Hälfte davon wieder runter geht, das hatte ich so nicht auf dem Schirm.

Beim Eckbauer

Immerhin: bei der 800-Meter-Marke darf ich dafür kurz über die Nebelgrenze blicken.

Ab der Preinmühle dann das erwartete Programm: ein längerer Hatscher ins Tal hinein, beim Trieblhof wechselt die Wanderunterlage von Asphalt- auf Schotterstraße, sonst ändert sich nicht viel.

Auf ziemlich genau 1000 Metern Seehöhe geht’s rechts weg auf einen Waldpfad, hier haben sich zahlreiche Mariazellpilgergruppen mit Kreuzen, Tafeln und sonstigem Klimbim verewigt.

Nur ein kleiner Auszug der Hinterlassenschaft zahlreicher Pilgergruppen
Auf der Gscheidlhöhe

Auf der Gscheidlhöhe (1134 m) ist dann Schluss mit Aufstieg, nun geht’s für längere Zeit bergab. Erst auf einem neu angelegten Wanderweg (wohl um ein jagdliches Anwesen zu umgehen), dann länger auf einer Forststraße eben dahin. Dank Sonne mittlerweile im T-Shirt.

Jenseits des Gscheidls

Unterwegs eine Abzweigung, hier gibt’s eine mehr oder weniger offizielle Variante nach Mariazell über Frein (wenn man diese lange Etappe nicht in einem Tag gehen will, ist man gezwungen, die längere Route zu wählen, da es auf der Hauptroute keine Übernachtungsmöglichkeit mehr gibt).

Ich gehe hinunter ins “Donaudörfl” und zur Straße über den Lahnsattel. Sonnenbankerlpause.

Lahnsattel-Ort ist schnell durchquert, auf dem Lahnsattel-Sattel bin ich deswegen noch lange nicht. Am Ortsende zweigt ein schöner Weg, der “Zellersteig” ab, der mich durch Wiesen und Wald hinauf zum Sattel bringt. Auf der anderen Sattelseite wandere ich genauso nett ins Tal nach Terz.

Gut zu wissen, für den Laien ist das nämlich eine ganz normale Fichte!

Ab Terz bleibt den Burgenländischen Mariazellpilgern (und so auch mir) nichts anderes übrig, als sich dem Schicksal zu ergeben. Die verbleibenden 12 Kilometer nach Mariazell spielen sich fast ausschließlich auf dem Bankett der Bundesstraße ab. Dass es nun auch dunkel wird dämpft den Wanderspaß zusätzlich.

Symbolbild für dIe letzten 12 Kilometer
Das Luckerte Kreuz am Ortsrand von Mariazell

Um 17:50 Uhr klatsche ich schließlich an der Kirchentür ab.

Fertig, 36 Kilometer sind es heute geworden. 7 von 7 Mariazeller Wegen sind damit abgeschlossen. 9 der 10 Österreichischen Weitwanderwege ebenso.

Was jetzt? Plan A ist, mir die eineinhalb Stunden bis zur Busabfahrt in einem netten Gasthof um die Ohren zu schlagen, mit einem Grillteller vor der Nase. Doch Mitte November ist quasi der Inbegriff von „Zwischensaison“. Nach einer Runde durch den Ort stelle ich fest: Alles zu. Alles.

Wirklich alles? Naja, das bescheidene Gebäude mitten am Hauptplatz lässt mich ein und es sind noch ein paar Holzbänke frei. So (Plan B) kann ich zumindest im nicht-ganz-so-Kalten warten und komme nach 1400 Kilometern auf den Mariazeller Wegen unerwartet in den Genuss, eine halbe Stunde dem Rosenkranzgebet lauschen…



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2 Kommentare

  1. Ja, DIESER Verein ist ja bekannt für seine kleinen, unscheinbaren Bauten 😉

  2. Ich glaub von der Richtung bin ich einmal mitn Auto gefahren. Lahnsattel sagt mir was. Bilder wie immer top und Gratulation. Da war es nur noch einer.
    Lg

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