Kreuzkogel & Schiffall. Oder: Die Rückkehr nach Frohnleiten

Lediglich eine S-Bahnstation trennt Mixnitz von Frohnleiten. Eine schöne Runde über die Hügel beider­seits des Murtals kann man dort drehen. Für lange Sommer­tage und fitte Beine eine schöne sportliche Heraus­forderung, aber jetzt wo das Tageslicht kurz ist und der Winterspeck im Wachstum begriffen, füllt man wohl besser zwei Wander­tage damit.

Noch nicht lange her, da hat die Tour über den Gschwendt bei der Bahnhofs­pizzeria in Mixnitz geendet. Als mich heute die Eisen­bahn hier absetzt, öffnet die Lokalität gerade seine Tore. Doch anstatt italienisch zu schmausen habe ich Mur, Kanal und Autobahn zu queren, denn auf der anderen Talseite stehen die heutigen Gipfel.

Die Wegnummer 531 begleitet mich heute über die beiden Gipfel Kreuzkogel und Schiffall nach Laufnitz­dorf. Vorerst: Nix wie rauf!

 

Bereits nach 30 Minuten gibt es Grund zum Ärger, hätte ich das Löschwasser für meinen Durst doch gar nicht selbst herauf tragen müssen! Doch trotzdem gilt es umsichtig und besonnen zu bleiben, könnte doch jederzeit der Löschzug der Feuerwehr um die Ecke kommen und mit Tatü-Tata zum Auftanken in das kleine Gässlein biegen.

 

Auf der Alm steht ein bunt gekleideter Wanderer schnell im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nur Berta in der letzten Reihe findet das Frühstück derweil noch interessanter.

 

Die aufmerksamen Milchproduzentinnen sind übrigens wohnhaft im Gehöft Gundakar, das sich auf der letzten Tour so hübsch in den Vordergrund gedrängt hat, als ich eigentlich die weißen Berge im Fokus hatte.

 

Nun marschiere ich auf obigem Bild die Wiese links hinauf. Aus der Froschperspektive sieht das – etwas anders geblickwinkelt – so aus:

 

Der Aufstieg ist lang, steil und waldreich. Man sieht es dem Kreuzkogel von unten nicht an, aber ganz oben, da kann er auch anders!

 

Die Waldgrenze liegt wenige Meter unter seinem felsigen Schopf, den er hier keck in den blauen Himmel reckt. Und das ist gut so.

 

Denn das gibt den Blick frei über weite Teile des Steirerlands, exemplarisch sei hier der Hochschwab herangezoomt. Weiters präsentieren sich: Hochlantsch, Schöckl, Eisenerzer Reichenstein, Rax und ein kleiner Zipfel vom Schneeberg.

 

Oh, Gipfelrast kannst du nicht ewig währen? Ohne Jacke stundenlang in der Sonne sitzen! Zugegeben, es hilft wenn das T-Shirt schwarz und langärmelig ist. Gerade mal zwei Wochen noch bis Weihnachten. Zwei Wochen!

 

Fassen wir den zweiten Tagesgipfel ins Auge: Der Schiffall ist zwar 40 Meter höher, dafür oben mit einem Wald versehen. Somit ist schon vorweg klar, die Aussicht ist dort limitiert.

 

Auch in der Nahaufnahme das gleiche Bild: Der Gipfel des Schiffall besteht vorwiegend aus von Baumwurzeln umklammerten Kalksteinbrocken. Das ist möglicherweise interessant für den botanisch interessierten Geologen, für den Wanderer ist der Anblick in alle Richtungen jedoch derselbe – kein Hochschwab, kein Schneeberg.

 

Ein Marterl mit Bedienungsanleitung: “Alle gutherzigen Besucher welche besonnen sind hier diesen Bildnissen ein Opfer zu bringen, werden ersucht, statt hier zu opfern, ein kleines Almosen an arme notleidende Mitmenschen zum Troste der armen Seelen mitzuteilen, wofür es Gott vergelte.”

 

Runter geht’s (wie übrigens rauf auch) durch ein abwechslungsreiches Gemisch aus Wäldern und Wiesen.

Wiese

 

Und schon werde ich wieder aufmerksam beäugt. Sonst bin ich nicht kuhscheu, aber das sind mir eindeutig zu viele auf dem engen Raum. Also außenrum.

 

Während ich mir DAS nicht zweimal sagen lassen muss.

 

Mittlerweile bin ich wieder am Talboden angelangt, idealerweise hat man zuvor in Laufnitzdorf ein Fahrrad platziert. Ich habe das heute verabsäumt und marschiere daher über Rothleiten (Fleischerei! Heißer Leberkäse!) einige Kilometer nach Frohnleiten, wo die Runde ihr Ende nimmt.

Was hier blüht, das weiß ich nicht, es tut dies auf jeden Fall zur falschen Jahreszeit. (Korrektur: Stimmt gar nicht! Ich lerne gerade, das ist ein Winterschneeball!)

Das war nun schon der x-te – vermeintliche – Abschluss der Wandersaison, aber wer weiß, wie viele warme Tage uns heuer noch erwarten. Auch wenn uns Wanderern das im Moment viel Freude bereitet, ebenso vorhersehbar ist der Katzenjammer im nächsten Jahr: Trockenheit, gefallener Grundwasserspiegel und alle damit einhergehenden Probleme.

Aber im verdrängen sind wir gut, wir Menschen. Klimawandel? Ganz bestimmt nicht!



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2 Kommentare

  1. Hallo Gert, das was hier blüht, blüht zur richtigen Jahreszeit und ist ein Winterschneeball (Viburnum x bodnantense). LG Manfred

    1. Author

      Na, schau! Wieder was gelernt, danke! Werd ich gleich nachtragen…

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