Auf den Großen Buchstein im Gesäuse wollte ich immer schon. Was mich aber jedesmal abgeschreckt hat, wenn ich die Karte studiert habe, waren die unzähligen Serpentinen beim Aufstieg zum Buchsteinhaus.
Egal, an diesem Dienstag sollte es soweit sein. Das Wetter versprach traumhaft zu werden und Gipfel im Xeis sind die Anreise aus Graz immer Wert.
Startpunkt war der Parkplatz beim Nationalparkpavillion in Gstatterboden, der logische “Parkplatz” direkt bei der Ennsbrücke, ist zwar mit Halteverbotstafeln zugepflastert, war aber trotzdem vollgeparkt.
Das Wetter war allerdings zu Beginn mehr nach “Wo sind meine Handschuhe?”, da sich die Sonne noch hinter Hochtor und Ödstein versteckte. Nach den ersten 200 Höhenmetern musste die Frage aber schon umformuliert werden, in “Wo ist der nächste Pool?”. Und so sollte es auch für den Rest des Tages bleiben.
Die erste Etappe führte mich bis zum Buchsteinhaus, das sind ca. 1000 Höhenmeter, die letzten 350 davon auf den besagten Serpentinen. Diese (ich habe 20 gezählt) waren dann nur halb so schlimm wie erwartet und erlaubten ein konstantes, zügiges Gehtempo. Vor allem im Abstieg war der dadurch etwas flachere Weg wesentlich Kniescheibenschonender als es eine Diretissima gewesen wäre.
Nach knapp zwei Stunden erreichte ich also das neu errichtete Buchsteinhaus, wo ich gleich einen herausgeschwitzten Liter Flüssigkeit nachfüllte und nach einer kurzen Pause weiterzog. Nun war es leider zu Ende mit den schnellen Höhenmetern, der Weg wurde steiler und so dauerte es ca. noch eine dreiviertel Stunde, bis ich den Einstieg des Südwandband-Klettersteigs erreichte – der trotz einen Wegweisers durchaus zu verfehlen ist, ein einladendes Band lockte mich erst einmal in Richtung Norden, anstatt zur Südwand.
Der Klettersteig selbst ist relativ einfach, die Schwierigkeit schwankt zwischen A und B (siehe Topo auf bergsteigen.at) ist aber nett angelegt schräg durch die Südwand, mit eindrucksvollen Tief- und Ausblicken, trotzdem wird es nie sonderlich ausgesetzt. Die einzige Versicherung ist das Stahlseil, keine Klammern, Leitern oder Trittstifte, man klettert also immer direkt am Fels.
Der Klettersteig war länger als erwartet, der Ausstieg ist etwas östlich des Gipfels, wo ich auch gleich meine Gipfelrast hielt, denn beim Gipfelkreuz war noch relativ viel los.
Hinunter ging’s dann über den Normalweg, nicht sehr angenehmen zu gehen, tw. steil mit viel Geröll. Der Wengerweg (gekennzeichnet mit Schwierigkeitsgrad II) wäre vielleicht die bessere Alternative gewesen.
Vorbei am Buchsteinhaus die Serpentinen hinab, ab der Talstation der Materialseilbahn habe ich dann eine Forststraße, welche mich direkt nach Gstatterboden bringen sollte, gewählt. Etwas angenehmer zu gehen, von der Gehzeit dürfte es egal gewesen sein.
Nach ca. 8 Stunden (davon entfiel ca. 1 Stunde auf die Pausen) erreiche ich wieder den Boden des Ennstals in Gstatterboden, praktischerweise direkt beim Auto. Hinter mir liegen 1700, teilweise sehr steile Höhenmeter und 23 km Wegstrecke, die dieser schöne Gipfel aber sicherlich wert war.