L’Inverno – Haus & Hof Runde (1/4)

Ich lass’ mich ja gerne überraschen. Aber so wie es aussieht, dürfte der Winter in Graz heuer auf einen Dienstag gefallen sein. Sonntag und Montag haben mit wolkenverhangenen Himmel zwar das Fundament gelegt, aber am zweiten Tag der Woche gilt es dann. Oben blau, unten weiß!

Und ich habe Zeit für eine Runde, welche mir in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen ist und die ich heuer im Verlauf der verschiedenen Jahreszeiten hier vorstellen will.

Episode 1 – L’Inverno

Im Gegensatz zu Signore Vivaldi beginne ich mein Wanderkonzert im Winter.

Für ein Schnee-Inferno hat Frau Holle ihre Bettwäsche nicht fest genug geschüttelt, doch für eine schöne Winterwanderung reicht es aus.

Am Schlossplatz in Gösting, dort wo die Buslinien 40 und 85 ihre Wendeschleifen ziehen, beginnt der klassische Aufstieg zur Ruine Gösting. Der Wanderweg mit der Nummer 1 ist für den Anfang mein Begleiter, auch wenn ich später meine eigenen Wege suchen werde.

Am Ruinenweg

Nach einer halben Stunde am Ruinenweg, dessen giftige Steilheit nur langsam nachlässt, stehe ich unterhalb der Burg, rechter Hand bietet sich der Abstecher zum Jungfernsprung an. Ein schöner Blick hinunter ins Murtal und hinauf zum Gemäuer bietet sich.

Ausblick vom Jungfernsprung ins Tal der Mur
Die Ruine Gösting

Ich lasse Burg und Taverne heute aber rechts liegen und stoße bald auf eine unscheinbare Abzweigung. Links setzt sich der 1er-Weg fort, während geradeaus ein schmaler unmarkierter Pfad in den Wald hinaufführt. Den nehme ich!

Vorsicht, Abzweigung nicht übersehen!
Im Hang eines namenlosen Gipfels

Einen namenlosen Hügel im Hang umrundend (Abstecher auf den Gipfel möglich) und in wechselnder Steigung erreiche ich den Flösserkogel auf exakt 700 Meter Seehöhe. Zumindest laut Tafel an einem Baum, er ist auf keiner Karte verzeichnet und Gipfel ist hier eigentlich auch keiner.

Kalt ist es wohl gewesen heute Nacht.
Auf schmalen Pfaden
700 Meter geradeaus.

Knapp danach gibt’s wieder eine kurze Berührung mit Weg Nummer 1. Aber erneut biegt er links weg und ich gehe wieder geradeaus.

Hier geradeaus!

Wenig später zweigt in einer markanten Kurve ein Weg links ab, diesmal nehme ich ihn.

Eine winterliche Allee

Den Einser nochmals erreichend, entscheide ich diesmal für ihn und gehe geradeaus weiter bis zum Frauenkogel (die letzten Meter auf der Variante 1b).

Baum (wird ge-)fällt.

Ein schöner Rastplatz. Ich befreie die Sitzbank vom Schnee und dank Sonnenkraft habe ich nach wenigen Minuten einen trockenen Sitzplatz. Hier gibt’s sogar ein Gipfelbuch und ein wenig übriggebliebene Weihnachtsdeko hübscht die Bäume auf.

Am Frauenkogel
Es weihnachtet noch.
Bei der ehem. Goldhahnwarte

Nach dem kurzen Abstecher zu den Überresten der ehemaligen Goldhahnwarte muss ich nun ein Stück zurückgehen bis zu einem nicht übersehbaren Wegweiser (Weg 1c). Hier wird abgebogen und bei der nächsten Wegkreuzung nochmal – jeweils nach rechts. Dann stoße ich schon auf den Weg 30 von Judendorf-Straßengel zum Thalersee.

Schattenspiele im Wald

Auf diesen geht’s links, die ansonsten mächtige Bildbuche macht im Winter einen eher kargen Eindruck. Auch hier ist es im Sommer fein sitzen.

Die Bildbuche

Ohne Möglichkeit sich zu verirren geht’s abwärts zum Kreuzwirt, hier schon im Rückblick. Heute ist hier keine Einkehr möglich, aber am 1. März wird neu eröffnet – laut Tafel rauchfrei. Im Frühling werde ich berichten.

Rückblick zum Kreuzwirt

Hier schon der Blick auf den Ort Thal mit seinem Kircherl. Dieses ist etwas anders, zumindest – sagen wir – sehenswert. Heute gelingt mir jedoch kein Foto, eine Gedenk- oder Begräbnisfeier will ich nicht knipsend stören.

Am Weg nach Thal

Bekannter österreichisch-amerikanischer Schauspieler, Publizist, Unternehmer, Bodybuilder sowie US-Politiker (Wikipedia) mit 14 Buchstaben?

Wer kennt ihn nicht? Ich komme unmittelbar an jenem Haus vorbei, wo Arnie seinen ersten Schrei getan hat. Heute ist es ihm zu Ehren ein Museum, dieser freundlicher Geselle aus einem seiner Filme wacht vor dem Eingang.

Ungetüm beim Schwarzenegger Museum
Am Thalersee

Hinab geht’s zum Thalersee, ich drehe eine halbe Runde um selbigen und schon beginnt der Aufstieg auf den Rücken, der das Grazer Becken im Westen begrenzt. Oben am Gaisbergsattel beginnt der Abstieg nach Graz, der eine oder andere schöne Blick auf die Stadt lässt sich erhaschen.

Ausblick auf Graz
Die Rückansicht von Schloss Eggenberg

Hier an der Hinterseite des Schlosses Eggenberg endet diese Runde, nicht weit ist es bis zur nächsten Straßenbahnstation. 14 Kilometer waren’s und dreieinhalb Stunden, die lange Pause am Frauenkogel nicht eingerechnet.

Ich freu mich schon auf den Frühling!


Link: Hier gibt’s den GPS-Track zu dieser Runde!



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5 Kommentare

  1. Eine verlockende Runde, würde ich gerne mal selbst (an)gehen.
    Toll wäre natürlich ein GPS-Track und/oder Kartenausschnitt, aber ich kann natürlich verstehen, wenn das nicht der Sinn und Zweck der Berichte ist.
    In jedem Fall wieder eine nette Lektur, danke!

    1. Author

      Hat ein wenig gedauert, aber der GPS-Track ist jetzt online und im Artikel verlinkt!

      Mit dem Winter hab ich mich heuer ja schön getäuscht…

  2. GPS-Track wäre wirklich schön. Im letzten Jahr wollte ich diesen Weg mehr oder weniger von der anderen Seite machen, von der Wallfahrtskirche Straßengel zur Burgruine Gösting und retour.

    Bin dann von der Kirche wegegangen, einge Fotos wie der Frauenkogel, die Allee, “Hier geradeaus” kommen mir bekannt vor, dann muss ich aber wo die falsche Abzweigung genommen haben, bin nicht zur Ruine gekommen sondern bei der Thalerstrasse rausgekommen. Von dort bin ich dann bis zum Center Nord weitergegangen und dann schließlich, ich gebs zu, mit dem Taxi retour 🙂 Ziemlicher Irrgarten da oben, viele kleine Wegerl, und nicht genügend Wegweiser

    Danke für den schönen Bericht!

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