Um 7 Uhr früh öffnet der kleine Nahversorger in Mining seine Pforten. Gestern abend hatte ich noch ganz fest vor, dort als erster Kunde meinen Rucksack mit Wegzehrung zu füllen. Doch was, wenn ich eine halbe Stunde früher schon wach, munter und abmarschbereit bin?
Wieder wartet ein langer Wandertag – monoton und abwechslungsreich zugleich – auf mich. Und meine Begleitung wechselt heute auch…
Tag 6A: Frauenstein/Mining – Duttendorf
Nach kurzer Zurückwanderung durch den Auwald bin ich zu besagter Stunde schon längst wieder auf den Dämmen entlang des Inns unterwegs. Mein Magen wird auf das Frühstück warten müssen.
Drei Stunden genau beträgt die Wartezeit, denn so lange benötige ich bis nach Braunau. Der Weg besteht aus der von gestern bekannten Mischung aus längeren Dammwanderungen unterbrochen von einem Nebenstraßenabschnitt. Rund um Bogenhofen ist auch der einzige Abschnitt des 10A, der nicht so toll markiert ist. Aber wirklich viel falsch machen kann man hier orientierungstechnisch eh nicht, der Inn gibt die Richtung vor.
In Braunau lockt mich ein Schild in eine Bäckerei, wo ich endlich das ersehnte Frühstück und auch etwas Proviant für den Weitermarsch erwerben kann.
Man könnte Braunau auch am Innufer passieren, aber damit der Vormittag nicht ganz so eintönig verläuft, werde ich zumindest einen Blick auf den Hauptplatz der Stadt. Über eine Stiege gelange ich anschließend zurück auf den – richtig! – Damm.
Und nun geht’s in punkto Ereignislosigkeit richtig zur Sache. Hier schreiben wir Flusskilometer 58 und bis zum Kilometerstein Nummer mit der Nummer 66 wird sich am Weg nicht viel verändern. Und das sieht dann so aus:
Jenseits des 66er-Kilometersteins bleibt dann dafür nichts, wie es vorher war. Nach der stundenlangen ebenen Dahinwanderei, geht es plötzlich steil bergauf. Nicht lange, vielleicht 50 Höhenmeter, aber die einfach nur nach oben.
Laut Karte steht dort die Ratzlburg, auf die habe ich mich schon gefreut. Aber es sind nur mehr einige eingezäunte Steine übrig.
Nun weiter auf herrlichen Waldwegen, immer mit schönem Blick hinunter auf den Inn.
Und auch auf die Salzach! Bei einem Aussichtsplatz (der ja nicht umsonst Inn-Salzach-Blick heißt) kann man jene Stelle überblicken, wo die Salzach in den Inn mündet und die ist ab sofort meine Begleiterin, während sich der Inn ins bayrische verabschiedet.
Die wirklich nette Waldwanderung setzt sich eine Weile fort, gar nicht wenige Ab- und Aufstiege sind hier eingestreut, bevor es wieder zum Fluss hinuntergeht. Wer hier allerdings aus Gewohnheit auf dem Damm weitermarschiert, tut sich nichts gutes.
Der Weg verläuft nun erst einmal abseits des Flusses, erst an meinem Tagesziel werde ich die Salzach wieder zu Gesicht bekommen.
Durch Wiesen und Felder gelange ich in den Ort Überackern und von dort auf dem Radweg nach Weg und schließlich nach Duttendorf, wo ich im Waldgasthaus der Naturfreunde mein Zimmer reserviert habe.
Da ich trotz der 40 Tageskilometer viel zu früh da bin, decke ich mich noch beim Supermarkt mit Proviant für morgen ein, denn – ihr erratet es sicher – es wird wieder ein früher Start.
Ja, und der Ausblick von meinem Zimmer auf das bayrische Burghausen ist gewaltig: