Das Statzerhaus am Hundstein (2117m)

Die Touren­planung für das Wochen­ende will diesmal einfach nicht in die Gänge kommen, also entscheide ich mich für das offen­sichtliche: Ein Stückerl weiter­kommen am 02er. Zell am See wollte ich vor meinem Urlaub im August ohnehin noch erreichen.

Diesmal probiere ich es ausschließlich öffentlichen Verkehrs­mitteln (naja, fast ausschließlich: zum Bahnhof nehme ich den Drahtesel). Ab Graz 5:44, an Hofgastein 9:28. Die Anreise verläuft also sehr gemütlich, bedingt aber leider auch einen relativ späten Abmarsch. Zusätzlich steht auch noch das bisher heißeste Wochenende des Jahres bevor…

Tag 26: Bad Hofgastein – Rauris – Taxenbach

Gleich zu Beginn geht es heute richtig zur Sache, knapp 1200 Höhenmeter muss ich hinauf zur Seebachscharte, der Wegweiser beim Bahnhof Bad Hofgastein “verspricht” 5 Stunden Gehzeit.

Erst Asphaltstraße, dann Forststraße und schließlich über Alm- und Wanderwege führt der Weg in relativ konstanter Steigung hinauf, noch bin ich frisch und kann ein ansprechendes Tempo anschlagen.

Startpunkt ist wieder einmal ein Bahnhof: Bad Hofgastein

Durch eine etwas verwirrende Wegweiserkombination biege ich einmal falsch ab und folge statt dem 02er einem anderen Weitwanderweg, nämlich Nummer 10 (Rupertiweg). Das stellt zum Glück kein großes Problem dar – die Wege kommen knapp vor der Seebachscharte wieder zusammen. Ein wenig schattiger dürfte meine Route sein, das ist auch kein Schaden.

10 statt 02 – eigentlich der falsche Weg
Zur Walchalm

Die Seebachscharte auf 1995m erreiche ich nach 2 1/2 Stunden, jetzt ist erstmal eine ausgiebige Pause fällig…

Seebachscharte (1995m)
Dieses Dach ist wohl nicht mehr ganz dicht…
Der erste von vielen Zaunüberstiegen, dies scheint das Standardmodell im Raurisertal zu sein

Von nun an geht’s bergab bis ins Rauriser Tal. Bin ich beim Aufstieg der Hitze quasi davon gelaufen, empfängt sie mich jetzt mit offenen Armen.

Brückerl

“Oben” habe ich noch überlegt, anstatt – wie geplant – in Taxenbach zu übernachten, den Aufstieg zum Statzerhaus am Hundstein auch noch anzuhängen. Mittlerweile ist mir klar, dass das heute nichts mehr werden kann – es wären ja eh “nur” weitere 1400 Höhenmeter gewesen…

Schillernder Flattermann macht Rast auf rastendem Gipfelraster

Kaum habe ich Rauris erreicht, wendet sich der Weg talauswärts. Schön angelegt, wenn auch gewürzt mit der einen oder anderen Steigung. Es zieht sich nun schon ein bisserl, aber das Highlight kommt heute erst zum Schluss.

Im Rauriser Tal
Eine Wohltat für die Füße – man möchte barfuß gehen!
Heimwärts?

Auf die Kitzlochklamm freue ich mich schon, seit ich entdeckt habe, dass sie auf meiner 02er-Route liegt. Mein letzter Besuch ist zwar Jahrzehnte her, doch habe ich sie in allerbester Erinnerung.

Kitzlochklamm (1)
Kitzlochklamm (2)
Kitzlochklamm (3)

Schön und wild ist die Klamm immer noch, die Steige, Stollen und Leitern wurden mittlerweile ordentlich ausgebaut (oder meine Erinnerung trügt mich).

Kitzlochklamm (4)

Die Dame beim Kassahäuschen interviewe ich gleich, wo ich denn in Taxenbach gut übernachten könnte. Aus ein paar Empfehlungen suche ich mir den Taxenbacherhof aus, sie greift sofort zum Telefonhörer und bucht mein Zimmer. Dankeschön!

Die letzten Hindernisse vor Bier, Schnitzel, Dusche und Bett werden überwunden

Tag 27: Taxenbach – Hundstein – Zell/See

Wieder geht es sanft, aber lange nach oben

Nun folgt der Aufstieg, den ich gestern verschmäht habe. Der Auftakt ist gleich wie gestern: erst Asphalt, dann Forststraße, ideal für schnelles vorankommen. Ein – zugegeben sehr langsamer – Mountainbiker hat Mühe, mich loszuwerden. Sein Tacho zeigt 6 km/h, ich sehe ihn sehr lange vor mir. Mehr als ein paar Minuten nimmt er mir auf den ersten 800 Höhenmetern nicht ab.

So gefällt mir das!

Dann endlich verlasse ich die Forststraße und nach einem kurzen Waldstück trete ich hinaus auf den Almboden auf dem es bis auf den Gipfel geht.

Empfangskomitee?
Niedrige Berge & hohe Berge

Knapp vor dem Gipfel des Hundsteins verlässt der 10er-Weitwanderweg meine Route, nun bin ich wieder “nur” am 02A unterwegs, der aber mit Markierungen heute sehr geizt.

Direkt am Gipfel befindet sich auf 2117m Seehöhe das Statzerhaus, viele Mountainbiker sind hier heroben.

Gipfel in Sicht!
Blick zum Hochkönig

Das Panorama ist prächtig, leider versteckt der Dunst den einen oder anderen Gipfel. Großglockner und Großvenediger zeigen sich nur schemenhaft. Das Große Wiesbachhorn und der Hochkönig sind aber nicht zu übersehen und dominieren die Aussicht im Süden, bzw. Nordosten.

Die letzten Meter
Großes Wiesbachhorn. Links davon lugt der Glockner hervor!

Es lässt sich nicht vermeiden, irgendwann muss ich wieder an den Abstieg denken. Der Zeller See lacht auch sehr einladend herauf. Und ich hab keine Badehose dabei…

Forststraßengeschlängel
Blick zur Schmittenhöhe – dieser Anstieg erwartet mich das nächste Mal!

In Thumersbach erreiche ich das Tal, unpraktischerweise liegt Zell am See genau am gegenüberliegenden Seeufer, somit steht noch ein langer Uferpromenadenspaziergang an.

Kitzsteinhorn
Am Zeller See

Dank einer kleinen Verspätung (des Zugs, nicht meinereiner) erreiche ich die frühere der beiden Verbindungen nach Graz (ab Zell/See 16:10, an Graz 20:23).

Jetzt kann’s im Urlaub durch die Kitzbühler Alpen ins Zillertal weiter gehen, und vielleicht schaffe ich im Herbst auch noch die Etappe durch die Tuxer Alpen nach Matrei am Brenner. Damit wäre das Optimum für heuer erreicht…

Link: Fortsetzung bis ins Zillertal



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2 Kommentare

  1. Das Statzerhaus als Übernachtung auszulassen, war eh kein Fehler. Hab zweimal dort übernachtet, die Gastfreundschaft (wie auch die Temperatur im nicht isolierten Gastraum) ist abends eher kühl.

    Den kommenden Pinzgauer Spaziergang hab ich allerdings in sehr guter Erinnerung – vor allem des Panoramas zur Linken wegen. Auch die Übernachtung in der Bürglhütte war sehr nett. Viel Spaß!

  2. Sehr schöne Route. Wir waren dieses Jahr drei Wochen in Rauris. Dort habe ich alle Routen abgelaufen.
    Hat wirklich Spaß gemacht.

    Viele Grüße
    Marco

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