Die Hohe Veitsch (1981m) ist ein Aussichtsberg erster Güte, einmal habe ich sie bereits am Weg nach Mariazell nebenbei “mitgenommen”. Heute ist sie mein Hauptziel.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Seebergsattel, vorbei an mehreren Almen wird mich der Weg führen.
Hier verlaufen auch zwei Weitwanderwege: der Nordalpenweg 01, der vom Neusiedlersee zum Bodensee verläuft, sowie der Nord-Süd-Weitwanderweg 05, welcher Österreich vom Waldviertel nach Eibiswald durchmisst. Für zwei Tagesetappen (von der Veitsch bis zur Sonnschienalm) folgen die Wege in diesem Gebiet einer gemeinsamen Route.
Und wem Österreich-Durchquerungen nicht genügen: Beide Wege sind auch Teil von internationalen Weitwanderrouten (E4 und E6).
Die erste Alm ist die Seebergalm, zu der ich rund 100 m absteigen muss, dort biege ich ostwärts ins Lappental ein. Erst folge ich einer Forststraße, da geht es zügig voran, danach beginnt der Anstieg zur zweiten Alm: Die Göriacher Alm erreiche ich nach etwa einer Stunde.
Hier ist auch das einzige Mal, wo ich heute Orientierungsprobleme habe, da der Weg unscheinbar eine Kuhweide quert. Eine verblasste Markierung am Zaun weist zwar den Weg, doch ohne die freundlichen Bewohner der Alm hätte ich hier den falschen Weg eingeschlagen. Da bin ich einmal ohne Karte unterwegs…
Kaum Wanderer sind heute unterwegs und außer jeder Menge Kühen “treffe” ich nur eine Ringelnatter, die aber nur kurz für ein Foto still hält und dann sofort Reißaus nimmt.
Über einen schönen Mix aus Forststraßen und Wanderwegen marschiere ich zur Turnauer Alm, der dritten Alm auf meinem Weg. Das Gebiet um den Turntaler Kogel kenne ich nur vom Winter, heute marschiere ich über saftige, grüne Wiesen.
Auch an Alm Nummer 4 – der Rotsohlalm – marschiere ich vorbei, erst am Rückweg werde ich hier einkehren. Ich nehme mir gleich den Teufelsteig unter die Fußsohlen, welcher mich auf die Hohe Veitsch führen wird.
Vor dem finalen Gipfelsturm lege ich noch eine kurze Pause ein, ein Felstürmchen erweist sich als schöner Rastplatz mit guter Aussicht.
Das hier an vielen Stellen sichtbare rote Gestein hat früher zur Vermutung geführt, der Teufel würde in dieser Gegend sein Unwesen treiben.
Die letzten knackigen 400 Höhenmeter gehen langsam an die Substanz schließlich bin ich schon 14 km unterwegs als ich den Gipfel erreiche.
Etwas abseits vom Gipfel suche ich mir ein windstilles Pausenplatzerl. Da aber für den Nachmittag eventuelle Niederschläge vorhergesagt sind, mache ich mich bald an den Abstieg zur Rotsohlalm.
Bei der Rotsohlalm werde ich von der Wirtin mit frischen Wuchteln (für die Wiener: Buchteln) verköstigt. Dermaßen gestärkt marschiere ich am gleichen Weg wieder vorbei an den vielen Almen zurück zum Ausgangspunkt.
Nun habe ich am 05er wieder eine Lücke geschlossen, am steirischen Abschnitt fehlen mir nur mehr kurze Stücke rund um den Eisenerzer Reichenstein sowie der finale Abstieg von der Koralm nach Eibiswald.
Die Daten der Tour: 28.2 km, 1300 Hm, 8:45 Std. (inkl. Pausen)
Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs reichlich: auf der Göriacher Alm, der Turnauer Alm, der Rotsohlalm, beim Meranhaus unterhalb des Gipfels und beim kürzlich wiedereröffneten Gasthaus am Seebergsattel.