So viel Enns! Die Ennstaler Hütte liegt genaugenommen zwischen dem Ennstal und dem Ennstal. Denn der obersteirische Fluss fließt in einem großen Bogen durchs Gesäuse und umrundet dabei die Hütte – naja, nicht ganz.
Auch sonst ist die Lage der Hütte traumhaft, mit perfektem Blick auf viele Gesäuseberge: Hochtor, Reichenstein, Buchstein, Kalbling… Und dieser Ausblick ist heute unser Tagesziel!
Die Anreise
…verdient wieder einmal besondere Erwähnung. Die Bahnstrecke durch das Gesäuse wird fast ausschließlich für Gütertransporte genützt, das Erz des steirischen Erzbergs wird hier abtransportiert. Doch samstags und sonntags fährt je ein Personenzug durchs “Xeis” – wohl eine der schönsten Bahnstrecken Österreichs.
Also timen wir unsere Anreise so, dass wir in den Genuss dieses Zuges kommen, eineinhalb Stunden Aufenthalt in Selzthal inklusive.
Während wir den Gebirgsstock von Buchstein, Tamischbachturm & Co. per Bahn umrunden, tobt über den Bergen ein heftiges Gewitter. Wir steigen jedoch bei Sonnenschein ein und auch wieder aus. Ein paar wackelige Fotos aus dem Zugfenster gehen sich aus.
Der drei Kilometer lange Fußmarsch über Weißenbach nach St. Gallen ist wenig aufregend, meist neben der Straße, gegen Ende ein kurzes Stück auf einem eigens angelegten Fußweg.
In St. Gallen beziehen wir Quartier, eine Pension haben wir reserviert, bekommen aber eine hübsche kleine Ferienwohnung zugewiesen. Und gegessen wird ebenfalls ausgezeichnet, somit sollte einem gelungenen Tourstart morgen früh nichts im Wege stehen.
Tag 15: St. Gallen – Ennstaler Hütte
Auch heute beginnt der Tag auf Asphalt, zuerst müssen wir über den Erbsattel drüber, dann am Schloss(hotel) Kassegg vorbei, bevor es in den Mühlgraben geht, wo der eigentliche Anstieg zur Ennstaler Hütte beginnt.
Eine knappe Stunde wandern wir auf Forstwegen bergwärts. Knapp bevor diese enden und es auf Waldwegen weitergeht sehen wir die Ennstaler Hütte hoch am Horizont über uns. Zumindest mit dem Feldstecher eindeutig zu identifizieren.
Im Bärensattel lädt eine Holzbank zum Verweilen, daher tun wir das auch. Während ich eine Banane verspeise, fällt mein Blick auf den Boden und auf den Verschluss einer Getränkedose, welche seit mindestens 30 Jahren nicht mehr verkauft werden. Trotzdem liegt er hier wie neu (und wurde zwischenzeitlich wohl von tausenden Wanderern ignoriert).
Liebe Kinder (kleine und große!) nehmt Euren Müll bitte wieder mit nach Hause!
Es folgt ein kurzes Flachstück nach dem Bärensattel, bevor es wieder aufwärts geht.
Das Gelände hier ist ideal für eine tierische Begegnung, auf die ich seit dem Bärensattel warte. Und dann – in einem unaufmerksamen Moment – steige ich fast drauf, aber sie schlängelt sich rechtzeitig davon.
Am frühen Nachmittag kommen wir bereits bei der Ennstaler Hütte an, nun böte sich der Tamischbachturm zur Besteigung an.
Wir genießen aber stattdessen das Panorama, weil klar ist, dass heute wohl noch ein Wetter kommen wird. Daher bleiben wir bei und in der Hütte. Und auch, weil wir für den ersten Wandertag bereits genug getan haben.
Heute ist es nicht zum Glück notwendig, uns ins Lager zu quetschen. Außer uns nächtigen lediglich vier weitere Gäste auf der Hütte – jeder bekommt sein eigenes Bett.
Und als das Wetter vorübergezogen ist, wird’s noch einmal so richtig nett vor der Hütte.
Hallo Gert, das scheint ja ein gemütliches Platzerl sein auf der Hütte. Danke fürs Teilhaben lassen. Ist der 10er dein/euer letzter Weitwanderweg?
lg Volker
Nein, es ist mein 7. Weg (unter der Annahme, dass es mit dem Abschluss des Rupertiwegs an diesem Wochenende klappt) und Helens zweiter.
(Außerdem ist es der 08er, nicht der 10er)
Und die Ennstaler Hütte ist wirklich sehr nett!
Die Bahnlinie täte ich auch gerne einmal fahren, bloß ergab sich bisher die Gelegenheit nicht dazu. Einmal im letzten Jahr wars knapp, da gings von Windischgarsten heim nach Wien und der Zug Richtung Amstetten wäre sich gerade ausgegangen – allerdings: Schienenersatzverkehr durchs Gesäuse, den wollte ich dann auch nicht.
Das lässt sich sogar als Tagestour von Wien hin und zurück machen. In Selzthal hat du dann 6 Std. Zeit für die Erklimmung des Dürrenschöberls oder einer ausführliche Stadtbesichtigung…